Was ist weibliche genitalverstümmelung?

Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ist ein Gewaltakt, bei dem weibliche Genitalorgane teilweise oder vollständig entfernt, verletzt oder verändert werden, ohne medizinische Notwendigkeit. Es handelt sich um eine tief verwurzelte Tradition, die in einigen Gemeinschaften in Afrika, dem Nahen Osten und Teilen Asiens praktiziert wird.

FGM wird aus unterschiedlichen Gründen durchgeführt, darunter kulturelle Überzeugungen, um das Sexualverhalten von Frauen zu kontrollieren, soziale Akzeptanz zu erlangen, die Reinheit und Keuschheit von Mädchen zu gewährleisten oder als Übergangsritus ins Erwachsenenalter. Es ist wichtig anzumerken, dass FGM nichts mit Religion zu tun hat und in keiner der großen Weltreligionen wie dem Islam, Christentum oder Judentum als religiöses Gebot vorgeschrieben ist.

Es gibt verschiedene Arten von FGM, die von einer Klitoridektomie (Entfernung der Klitorisvorhaut) bis hin zur Infibulation (Entfernung der Klitoris und der inneren Schamlippen, Vernähen der verbleibenden Haut und Schaffung einer kleinen Öffnung zum Urinieren und Menstruieren) reichen. FGM hat schwerwiegende Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit von Mädchen und Frauen, darunter Infektionen, Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr, Menstruationsstörungen, Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt sowie psychische Probleme wie Angst, Depression und posttraumatische Belastungsstörungen.

Die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung wird weltweit als Menschenrechtsverletzung angesehen. Zahlreiche Organisationen und Regierungen setzen sich für ihre Bekämpfung ein, darunter die Vereinten Nationen, UNICEF, WHO und das Europäische Parlament. Es gibt auch Gemeinschaften, die Aktivismus und Aufklärung betreiben, um die Praxis zu beenden und alternative, nicht schädliche Rituale einzuführen, die die Kultur respektieren und den Schutz der Mädchen und Frauen gewährleisten.